Nachdem sich leider der Mink nicht mehr blicken hat lassen musste ich mir ein neues Projekt suchen. Schon länger beobachte die Eichelhäher im Laubwald. Die schlauen Rabenvögel sind jedoch sehr scheu und verschwinden bei jedem auch noch so kleinem Näherungsversuch. Also bleibt mir keine andere Wahl als sie mit ein paar Leckereien zu bestechen und so nah genug an mein Fotoversteck zu bringen. Nebenbei hoffe ich doch, dass auch die Eichhörnchen davon Notiz nehmen.
Da ich mit meinem Blog immer wieder gerne Einblicke in die Vorbereitung und und den Entstehungsprozess meiner Aufnahmen geben möchte nehme ich euch diesmal Tag für Tag mit. :)
Tag 1: Die Wichtigste Entscheidung bei der Vorbereitung ist die Wahl des Standortes. Neben einer guten Erreichbarkeit in den Morgenstunden sollte auch das Licht ziemlich schnell angenehm und vor allem vorhanden sein.
Vom Tarnzelt aus muss der Blick frei und gut sein. - Alles nicht so einfach. Mit ein bisschen Suchen habe ich aber schnell einen geeigneten Baumstumpf ausfindig gemacht. Das Tarnzelt kann in etwa 15 Meter Entfernung in einer kleinen Senke hinter zwei großen Steinen positioniert werden. - Perfekt!
Tag 2: Am Abend ein paar Walnüsse auslegen und hoffen.
Tag 3: Die Walnüsse sind weg! Und zwar alle. Sicherheitshalber noch welche auslegen.
Tag 4: Ich prüfe das Wetter und den Sonnenaufgang der nächsten Tage. Perfektes Wetter steht bevor. Wir packen unser Equipment und beschließen bereits eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang im Zelt zu sein. Um möglichst wenig Lärm zu verursachen und die Tiere wenig zu stören bauen wir am späten Abend (Ausgangssperre sei dank: Niemand mehr unterwegs) das Zelt in der Senke auf und tarnen es mit Netzen und Ästen. Danach lege ich noch ein paar Nüsse aus.
Tag 5: Im kühlen Morgengrauen machen wir uns auf den Weg zu unserem Zelt und schlüpfen leise hinein. Nachdem Aufbau von Stativen und Kameras beschließe ich einige Tonaufnahmen des morgendlichen Vogelkonzerts aufzunehmen. Langsam schiebt sich die Sonne über den Rand des Tals und über die Baumkronen. Bisher ist noch nichts passiert. Einige Vögel setzen sich auf die Äste vor dem Zelt, ein Zeichen, dass wir nicht wirklich auffallen. Es ist bereits nach 9:00 Uhr. Nach nun fast 4 Stunden im Zelt wollen wir schon langsam unsere Sachen packen und nach Hause gehen als plötzlich links von uns ein Eichhörnchen auftaucht und emsig zwischen dem Laub nach fressbarem sucht. Innerlich freue ich mich riesig! Hoffentlich kommt zu unserem Baumstumpf, hoffentlich ist es nicht allzu schnell wieder weg. Vorsichtig prüfe ich die Einstellungen meiner Kamera, das Licht ist direkt aber durch die Bäume sehr angenehm. Neugierig begutachtet das Hörnchen unser Zelt, man hört es leise glucksen. Schnell verliert es jedoch das Interesse und eilt zielstrebig auf den Baumstumpf zu. Klack - Klack. Einige Bilder sind im Kasten. Ich denke das Klicken der Kameraverschlüsse haben es irritiert. Es schnappt sich eine Nuss und verschwindet wieder - ohne große Hast.
Tag 6: Da das Eichhörnchen am Tag zuvor erst am Vormittag aufgetaucht ist haben wir beschlossen erst mit dem Sonnenaufgang unseren Posten zu beziehen. Lange ist wieder nichts im Wald passiert. Einige Vögel haben sich wenige Meter von uns niedergelassen und einer Blaumeise konnten wir beim zupfen von Nistmaterial beobachten und filmen.
Zuerst huschte das kleine braune Hörnchen auf unser Zelt zu um nur wenige Meter vorher abzudrehen und hinter uns im Wald zu verschwinden. Soll es das gewesen sein? - Vorsichtig lugten wir hinten aus dem Tarnzelt heraus. Bedacht näherten sich beide Eichhörnchen Baum für Baum unserem Versteck und huschten vorbei. Leise drehten wir uns um und sahen gebannt durch unsere Sucher. Etwa 20 Minuten lang haben wir das Eichhörnchen beim Futter suchen und fressen fotografieren und filmen können. Der lautlose Verschluss meiner Kamera ermöglichte sogar Aufnahmen aus wenigen Metern Nähe.