Wasseramsel und Matsch

Canon EOS m6MKII 1/200 f4.5 ISO3200
Canon EOS m6MKII 1/200 f4.5 ISO3200

Nach zwei Tagen haben wir endlich die Bilder im Kasten. Eigentlich wollten wir die beiden Silberreiher am nahegelegenen Fluss fotografieren und beobachten. Als diese dann aber endlich kurz nach Sonnenaufgang über unsere Köpfe hinweg flogen und erst hinter der nächsten Biegung des Flusses landen wird uns klar, dass unser Vorhaben heute nicht wie geplant enden wird. Wir gaben also unsere Deckung auf und stapften durch den Matsch den das Hochwasser hinterlassen hatte flussaufwärts. In etwa 100 Meter Entfernung bemerkten wir zwei Wasseramseln emsig auf den Steinen herumhüpfen und immer wieder untertauchen. Schon lange habe ich keinen dieser besonderen Vögel mehr bei uns gesichtet. Näher kamen wir an diesem Tag jedoch nicht mehr heran, da wir zum einen auf der falschen Seite es Flusses waren und zum anderen dieser auf das dreifache seiner Breite angeschwollen war. Wir beobachteten die beiden noch eine Weile und planten unser weiteres Vorgehen. Da die standorttreuen Wasseramseln schon recht früh aktiv sind beschlossen wir am nächsten Morgen zeitig auf der anderen Seite uns einen geeigneten Platz zu suchen.

 

So machten wir uns mit dem Tarnzelt und weiterer Ausrüstung gegen 06:30 Uhr auf den Weg Richtung Platz unserer Sichtung um am Ufer zwischen Matsch, Granit und vermodernden Laub niederzulassen. Schnell war das Zelt aufgebaut und in der Umgebung getarnt. Da wir immer noch hofften, dass die Silberreiher vor unseren Linsen nach Nahrung suchen beobachteten wir sowohl den Spot der Amseln als auch das gegenüberliegende Ufer aufmerksam. Langsam näherten wir uns dem Sonnenaufgang und etwas Licht drang durch die dichte Wolkendecke. Wenigstens kein Regen und Schnee mehr. Bei knapp unter Null Grad harrten wir knapp 2 Stunden in unserem Zelt aus. Bewaffnet mit Tee und wasserabweisender Kleidung trotzten wir zumindest dem nassen Untergrund.

 

Auf einmal und ganz leise waren Sie da. Emsig huschten Sie über den gleichen Stein wie tags zuvor im Wasser und am Ufer entlang auf der Suche nach Larven und Wasserschnecken. Bemerkt haben sie uns zum Glück nicht, so konnten wir tolle Bilder aufnehmen und sie filmen. In der Hoffnung, dass sie noch näher kommen verhielten wir uns bis auf das leise Klicken unserer Kameras ganz ruhig und vermieden jegliche Bewegungen. Und tatsächlich hüpften die Beiden bis auf 7 Meter vor unser Zelt und wechselten zwischen Ästen im Fluss und dem Ufer hin und her. Als sie dann wieder flussaufwärts gezogen waren bauten wir unser Zelt wieder ab uns verschwanden. 

 

Die Eurasische Wasseramsel (Cinclus Cinlus) ist die einzige bei uns in Mitteleuropa vorkommende Vertreterin Wasseramseln. Sie benötigen klare und schnellfließende Gewässer. Ihr Bestand hat sich mittlerweile wieder weitgehend erholt. 

Canon EOSM6 MKII / 600mm / 1/200 f4.5 ISO4000
Canon EOSM6 MKII / 600mm / 1/200 f4.5 ISO4000